Wettbewerb Rathaus Hohenems, Ankauf
Das neue Rathaus von Hohenems steht an einem markanten und ausgezeichnet wahrnehmbaren Bereich im Kreuzungsbereich der Landesstrasse und der Radezkystrasse einer Verlängerung der Marktstrasse. Es ist Bezugspunkt und zugleich Ausgangspunkt einer städtebaulichen Entwicklung dieses Stadtteils von einem ehemals peripheren Stadtteil zur neuen nach aussen sichtbaren Stadtmitte. Das turmartige Gebäude mit seinen sechs oberirdischen Geschossen bildet zugleich Anfang und Ende der ‚neuen Marktstrasse‘. Der Strassenraum öffnet sich hier bewusst zu einem Platz, der zu einer lebendigen Begegnungszone für Jung und Alt gestaltet werden soll.
Nutzungsneutrale Büroflächen gruppieren sich ringförmig um einen massiven Kern aus Stampflehm und Beton. Durch die Organisation der Erschliessung und der Nebenflächen in der Geschossmitte entstehen hochwertige und mit Tageslicht durchflutete Büroräume entlang der Aussenfassade. Eine subtile Farbgebung der Möblierung soll der Orientierung und einer guten Nutzbarkeit dienen. Die Möbel stammen durchwegs aus regionaler Produktion bzw. aus recycelten Materialien und sind allesamt wiederum in Materialkreisläufe integrier- und wiederverwertbar.
Die Qualität der äusseren Gestaltung mit hohem Wiedererkennungswert wird der öffentlichen Funktion des Gebäudes gerecht und verleiht diesem Stadtteil Identität. Das neue Rathaus steht für die Zukunft der Stadt Hohenems und ist Sinnbild die Erneuerung und Wandels. Die Begrünung des Platzes und der Südfassade sorgen für ein angenehmes Klima. Die Aufenthaltsbereiche und Meetingzonen haben grossteils Bezug zum Grünbereich der Südfassade, wo Innenräume mit Aussenbereichen ineinander verschmelzen. Der Platz um das Gebäude ist bewusst als lebendiger Platz mit Angebot für die Jugend und für die Kommunikation ausgeführt.
Ein zentraler massiver Kern aus Stampflehm mit tragenden Aussenwänden in Holzbauweise – im Gebäuderaster von 1,25m gegliedert – zwei versteifende vertikale Strukturen aus Beton sowie den vorgefertigten Holzdeckenelementen bilden das konstruktive Grundgerüst des neuen Rathauses. Dabei soll nach statischen Möglichkeiten weitestgehend auf Beton verzichtet werden und nur dort angewendet werden, wo dies aufgrund konstruktiver Vorgaben unerlässlich ist. Die tragenden Deckenelemente gelangen bereits fertig konfektioniert auf die Baustelle und erfüllen alle Vorgaben an Brandschutz, Raumakustik und Schallschutz. Diese bilden eine strukturelle Einfachheit die sichtbar bleibt.
Grundprinzip ist die konsequente Reduktion von Gebäudetechnik. Technik wird nur dann eingesetzt, wenn diese zum Ausgleich von klimatischen und nutzungsbedingten Anforderungen notwendig wird. Das Low-Tech Konzept basiert auf der Nutzung von thermischer Masse und der Verwendung von regenerativen Energiequellen sowie lokalen Energieressourcen zur Energieerzeugung. Die Holz-Lehm- Bauweise reduziert die Herstellungsenergie auf ein Minimum. Ziel ist minimalen Energiebedarf bei maximalem Komfort für den Nutzer.
Grundlage für die Begrünung des Gebäudes bildet der Pflanztrog, der thermisch getrennt vom Gebäude in seiner Größe ausreichend Retentions- und Substratvolumen für eine dauerhafte, resiliente und dichte Bepflanzung bietet. Ein Seilsystem dient den spezifisch ausgewählten Kletterpflanzen als notwendige Rankhilfe. Durch die Wahl der Geometrie des Seilnetzes können die Fenster nach Anforderung jeweils freigehalten werden. In jedem Zimmer gibt es somit zumindest ein Fenster ohne davor liegenden Bewuchs und mit freiem Blick nach außen. Wasser gilt als Schlüsselelement der Klimawandelanpassung im urbanen Raum. Daher sollten Niederschläge soweit wie möglich vor Ort aufgenommen, gespeichert und über Vegetation oder Wasserflächen verdunstet werden.
Zaffignani Architektur ZT GmbH, Weiler (Katharina Scharler, Matthias Eberle, Dietmar Sutter, Michelangelo Zaffignani)
Landschaftsarchitektur green4cities GmbH Wien, Bernhard König
Energy Consulting Sautter ZT Graz, Sebastian Sautter
Harald Künzle, Feldkirch
Bartenbach GmbH Innsbruck, Andreas Danler
Martin Rauch, Schlins