Gewerbehaus in Koblach

Gesundheits Freizeit Erlebnis Anlagen – hinter diesem verheißungsvollen Firmentitel steht ein Installationsunternehmen, das sich auf Pool- und Saunaanlagen spezialisiert hat und Verkauf, Verwaltung, Werkstatt und Lager unter einem Dach direkt an einer Abfahrt der Rheintalautobahn platziert hat. Hart umkreuzt von Strassen parkt hier ein scharf geschnittener Körper, wie ein futuristisches Fährboot. Grammatik der Öffnungen und Maschinensprache. Die verschiedenen Funktionen, effizient in eine kupferne Karosserie gepackt, bilden sich subtil in den Gebäudeöffnungen ab: Der extrovertierte Präsentations- und Planungsbereich schneidet geschosshoch als glasgrüner „Kundendisplay“ in die Front des EG. Schmale „Lichtansaugschlitze“ in den aufgeklappten Kupferbändern der Längsseiten bewahren Lager und Werkstatt ihren introvertierten Charakter. Ein Einschnitt an der Dachkante belichtet indirekt die Verwaltung im Obergeschoss.

An der Rückseite ragt ein Vordach wie eine hochgeschwenkte „Ladeklappe“ einer Autofähre über den Anlieferungsbereich, der darunter mit simplen Doppelstegplatten eine transluzente Membran zur zweigeschossigen Lagerhalle zeigt. Spielerische Reflexion und augenzwinkerndes Deuten. In einem spielerischen Diskurs mit lokalen Traditionen und architektonischen Trends entzieht es sich einer intellektuellen Bedeutungsschwere. Die Analogie zum Typus des bäuerlichen Einhofs mit Stube und Stall eröffnet ein augenzwinkerndes Deuten, das sich angesichts der maschinenhaften Formensprache verwandelt und in der Fassadenmaterialisierung von Kupfer und aquarienhaften Glaskörpern in Anspielungen auf das Installateurgewerbe ergeht. Nachts schieben sich der hell erleuchtete Ausstellungsraum und die dynamischen Fassadenschlitze markant in den Vordergrund und geben dem Gebäude für den Vorbeifahrenden eine starke Identität. Eroberung des Raums im Inneren der pragmatischen Kiste. Die klare, pragmatische Gesamtform weist unmissverständlich auf die ökonomische Natur eine Gewerbegebäudes.

Die Ausführung erfolgte streng ökonomisch in unverkleideter Holztafelbauweise mit Massivholzdecken auf einem Untergeschoss aus Sichtbeton. Einzig die Büroeinheiten wurden durch die raumhohe Verglasung gezielt aufgewertet. In diesem strengen Rahmen wurde aber eine dreidimensionale Raumentwicklung ausgearbeitet, die für viele Arbeiten der Architekten kennzeichnend ist. Beim Eintreten öffnet sich die Ausstellungshalle zweigeschossig bis zur Decke und durch einen Luftraum bis ins Untergeschoss. Empfang und Verkaufspult werden von einer winkelförmigen Galerie überdeckt, die einen zweigeschossigen Glaskörper mit Büros im Inneren begleitet. Diese frei eingestellte Zimmerfolge schiebt sich bis in den rückwärtigen Fertigungsbereich und dient dort für die Sozialräume und Werkstatträume.

Realisierung
2003
Projektteam
Michelangelo Zaffignani
Michael Egger
Konrad Klostermann
Text
Robert Fabach
Fotos
Ignacio Martinez

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